Die Sanierung und Modernisierung der denkmalgeschützten Gebäude und Höfe von BRICKS Berlin Schöneberg war ein aufwändiger und anhaltender Prozess, der auf behutsame Art und Weise durchgeführt wurde. Das Leitmotiv für die Restaurierung war die Wiederherstellung der einstigen Pracht und Qualität in der Baukunst der überwiegend technisch und zur Verwaltung genutzten Gebäude.
Im Laufe der Jahrzehnte, vor allem in den 1950er und 1980er Jahren, war die praktische Funktionalität des Komplexes wichtiger als der Erhalt.
Nach einer intensiven Forschungs- und Planungsphase begann die Transformation im Jahr 2014: Die Klinkerfassaden wurden sorgfältig saniert und Trockenbauten entfernt, um wie in früheren Zeiten offene und großzügige Grundrisse zu ermöglichen. Denkmalpfleger konnten in den Treppenhäusern die originale Farbgebung der 1920er Jahre identifizieren, während die reich verzierten Geländer so gestaltet und erhöht wurden, dass sie den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen und dennoch mit der Schmiedekunst spielen. Weiterhin konnten alle Fenster erhalten werden. Neu entstand eine sehr weitläufige Dachterrasse mit atemberaubendem Blick auf die Stadt für die Gewerbemieter in den Bestandsgebäuden. Darüber hinaus wurden zwei neue Aufzüge errichtet.
Die Dachstühle des Hauptpostgebäudes und des Kesselhauses wurden ausgebaut, das im Krieg zerstörte Dach wurde wiederhergestellt und das Quergebäude erhielt eine weitere Etage. Die ehemaligen Paketzustellräume wurden zu Restaurants umfunktioniert – die dazugehörigen Auslieferungsrampen sind ideal für das Genießen im Freien im ruhigen Innenhof. Die einstige Schalterhalle mit Tresor im ersten Stock des Hauptpostgebäudes erhielt eine neue Bestimmung und beherbergt heute ein Architekturbüro.
Ein besonderer Augenmerk wurde auf die Schätze des Ensembles gelegt: auf das Kesselhaus, das Pförtnerhaus und den ursprünglichen Handvermittlungssaal. So wurde der Dachboden des Kesselhauses umgebaut und mit Fenstern und einem Balkon versehen. Große Oberlichter kehrten in die Decke des dunklen Nebengebäudes zurück und sorgen nun für viel Licht. Um den einzigartigen Charakter des denkmalgeschützten Pförtnerhauses an der Belziger Straße zu erhalten und das Bauteil im Zuge der entstehenden Neubauten vor Schäden zu schützen, wurde eine sehr komplexe Lösung gefunden, um es im Original zu bewahren: die Translokation. Jeder Ziegel wurde indiziert und eingelagert, während die Unterfangung und das neue Wohnhaus entstanden. Stein für Stein wurde das Pförtnerhäuschen wieder aufgebaut und es scheint, als würde das Wohngebäude darüber schweben.
In den 1980er und 1990er Jahren wurde der Handvermittlungssaal als öffentliche Kantine für die Mitarbeiter der Telekom und für Anwohner genutzt. Die freitragende zweigeschossige Halle beeindruckt durch ihre schiere Größe, ermöglicht durch Stützpfeiler, die das Hauptgesims tragen. Die Überraschung, die sich hier auftat, war Segen und Fluch zugleich: An der Saaldecke wurden unter Teerlackschichten wunderschöne gemalte Ornamente freigelegt. Sie waren gut erhalten, die Lackentfernung forderte den Konservatoren jedoch einiges an Bemühungen ab. Auf eine vollständige Restaurierung wurde verzichtet, um die Zeichen der Zeit zu erhalten. Heute beherbergt der ehemalige Handvermittlungssaal das Kabbalah Centre Berlin. Das Interieur stammt von GRAFT Architekten, die für das einfühlsame und moderne Design bei den „IDA International Design Awards“ in Los Angeles ausgezeichnet wurden.
Die ehemalige Werkstatthalle mit der enormen Höhe von knapp acht Metern wurde ebenfalls unter Wahrung ihres Charakters renoviert. Wo einst Männer eine Fahrzeugflotte repariert und gewartet haben, trainieren heute Sportbegeisterte in einem Crossfit-Studio ihre Fitness.
Mit Beginn der Sanierung sollte das noch verbliebene Postamt im Lichthof geschlossen werden. Eine Weiterführung des Betriebes war logistisch aufgrund der nicht mehr verfügbaren Rampen unmöglich geworden. Mit einem historischen Foto konnten die Denkmalbehörden überzeugt werden, einen Durchbruch zu genehmigen, so dass eine neue Anlieferungszone mit Hublift gebaut werden konnte. So versorgt das Postamt Schöneberg seit über 115 Jahren den Stadtteil mit Postdienstleistungen.
Mehrere Höfe schlängeln sich durch den Komplex und erlauben heute erstmals einen Durchgang von der Belziger Straße zur Hauptstraße. Akzentuiertes Gartendesign bricht die harte Erscheinung der Ziegel – das Grün der Bäume und Pflanzen kontrastiert perfekt mit der rotbraunen Farbpalette der Gebäude. Dazu erzählt ein Streetart-Wandgemälde im Haupthof die Geschichte des Komplexes als Postamt. Es ist offensichtlich, dass Liebe zum Detail ein Grundsatz für die Transformation von BRICKS Berlin Schöneberg war